Nick und Charlie sind ganz normale Teenager. Sie lernen sich in der Schule kennen, machen Sport, haben Freunde, Charlie macht Musik und ist ein bisschen ein Nerd. Er ist ein filigraner, eher nervöser Typ, Nick der breitschultrige Rugbystar – ein Sunnyboy. Die beiden werden Freunde. Charlie, der sich als schwul geoutet hat, gesteht sich bald ein, dass er mehr für Nick empfindet. Diesen Gefühlen mag er aber nicht recht nachgeben, schließlich gilt Nick als hetero. Doch im Laufe des ersten Bandes der bis dato erschienen Reihe „Heartstopper“ wird klar, dass sich auch Nick in Charlie verliebt, so dass es zu einer langsamen Annäherung der beiden kommt.
Nun habe ich nur bedingt Einblick, wie es ist, heute eine LGBT Teenager zu sein. Doch eines scheint mir klar: Wenn Osemans Bücher die Gesellschaft halbwegs realistisch abbilden, so hat sich viel getan. Da gibt es verständnisvolle Mütter und Mitschüler, Lehrer, die auf der Seite der Schüler stehen und somit insgesamt ein viel größeres Stück Normalität für die, die nicht heterosexuell sind. Trotzdem ist bei Oseman lange nicht alles nur eitel Sonnenschein. Im dritten Band wird klar, dass Charlie ein Essproblem hat, es gibt andere Teenager, die sich den beiden gegenüber verächtlich verhalten, Nicks Vater scheint sich kaum um seinen Sohn zu kümmern.
In kürzester Zeit hab ich die drei Bände der 1994 geborenen Alice Oseman durchgelesen. Die Geschichte ist flüssig erzählt, in einfachen, klaren Schwarz-Weiß-Bildern. Die Rahmen werden gesprengt, Dialoge teils ganz ausgelagert, was eine frische Optik bedeute.
Natürlich haben die Comics nicht ganz so viel Tiefgang wie andere Graphic Novels. Hier wird nicht im letzten Detail reflektiert, die Bücher sind vor allem handlungsgetrieben, die Handlung ist nicht schwer und konfliktreich. Aber die Geschichte ist spannend und ich fühlte mit den Helden mit. Da ist soviel Normalität und echte Zuneigung und Freude am Anderen, dass die Bücher für mich eine wunderbare Ablenkung dargestellt haben. Ich bin gespannt, wie es weitergeht!
Der Comic begann im Netz 2016 und Oseman wirkt in ihren Kommentaren selbst überrascht vom Erfolg des Werks. Soweit ich informiert bin, sind die Bücher nicht auf deutsch erschienen, ich denke aber, dass sich das bald ändern wird. Auf Französisch liegt der erste Band jedenfalls schon vor.
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