Emilio, ehemaliger Leiter einer Bankfiliale wird von seinem Sohn ins Heim gebracht- langsam verliert der alte Mann sein Gedächtnis und kann nicht mehr alleine wohnen.
Im Heim gibt es zwei Stockwerke: unten wohnen die, die noch ganz gut klar kommen, oben wohnen Leute, die viel Unterstützung brauchen. Hauptziel der unteren Bewohner ist es, nicht nach oben ziehen zu müssen. Emilio findet schnell Anschluss im Heim, vor allem sein Zimmerkollege wird zu einem festen Begleiter. Die Leute stützen sich gegenseitig in einem Kampf gegen das Vergessen, den sie nicht nur für sich, sondern auch miteinander antreten und unterschiedliche Ausbruchsversuche aus der eigenen Misere antreten. Da werden die Ärzte ausgetrickst oder nochmal eine Spritztour mit dem Cabrio unternommen. Aber letztlich bleibt doch jeder in seinem Körper gefangen.
In einer Sekunde im Altersheim, in der nächsten fünfzig Jahre jünger und im Orientexpress. Die Graphic Novel bietet die Möglichkeit, die Leute von einem Bild zum nächsten ganz in ihrer Vergangenheit leben zu lassen. Das nutzt Roca gekonnt und macht das Buch authentisch und gleichzeitig bunt. Auch wie für Emilio die Welt langsam weniger klar wird und er seinen Freund konturärmer erlebt, stellt Roca plastisch dar. Die Situation im Heim wirkt genau beobachtet, mal mit einem Schmunzeln, mal wird die Traurigkeit der Situation umso herber klar.
So ist das Buch ein wenig fröhlich und ein wenig mehr nachdenklich. Wer sich an das eigene Älterwerden und das Leben im Heim gedanklich herantrauen mag, hat hier eine gute Lektüre.
Reprodukt, 20 Euro
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