Andrea Potzlers Vor-Allem-Bücher-Seite

Kategorie: Kurzkritiken (Seite 6 von 9)

„Mein Ein und Alles“ von Gabriel Tallent

Turtle, eine Vierzehnjährige, wächst bei ihrem Vater im Wald auf. Statt mit dem Handy oder Gleichaltrigen zu spielen, reinigt sie Waffen, lernt alles über die sie umgebende Natur und muss es vor allem allein mit ihrem gewalttätigen Vater aushalten nachdem ihre Mutter früh gestorben ist. „So sollte ein Mädchen nicht aufwachsen“, sagt da der hie und da anwesende Großvater, womit er natürlich recht hat. Eben diese Gewalt, die wie in einem Film vor dem Auge des Leser beschrieben wird, macht das Buch für mich oft schwer auszuhalten. Trotzdem ist die Faszination für dieses unglaublich starke Mädchen so groß, dass ich den Roman nicht zur Seite legen konnte. Ich hab wirklich durchgehechelt, zum Teil quergelesen: Was passiert jetzt?

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„Der Gesang der Fledermäuse“ von Olga Tokarczuk

Wir befinden uns in einem Dorf an der tschechisch-polnischen Grenze. Hier lebt Janina Duszejko: eine kauzige ältere Frau, die zuvor als Ingenieurin Brücken gebaut hat. Jetzt lebt sie allein in einem Dorf recht abseits von der Gesellschaft und kümmert sich dort ein wenig um die dortigen Ferienhäuser. Sie verehrt William Blake und übersetzt mit einem ihrer wenigen Freunde seine Gedichte und sie beschäftigt sich mit astrologischen Studien. Als drei Morde in der Gegend, dem sogenannten Glatzer Kessel, passieren, steht die Ich-Erzählerin sofort mit einer Theorie bereit und scheint der Polizei damit immer etwas voraus: Die Tiere rächen sich an den Menschen, weil sie gequält und nicht mit Respekt behandelt wurden.

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„Kopf in den Wolken“ von Paco Roca

Emilio, ehemaliger Leiter einer Bankfiliale wird von seinem Sohn ins Heim gebracht- langsam verliert der alte Mann sein Gedächtnis und kann nicht mehr alleine wohnen.

Im Heim gibt es zwei Stockwerke: unten wohnen die, die noch ganz gut klar kommen, oben wohnen Leute, die viel Unterstützung brauchen. Hauptziel der unteren Bewohner ist es, nicht nach oben ziehen zu müssen. Emilio findet schnell Anschluss im Heim, vor allem sein Zimmerkollege wird zu einem festen Begleiter. Die Leute stützen sich gegenseitig in einem Kampf gegen das Vergessen, den sie nicht nur für sich, sondern auch miteinander antreten und unterschiedliche Ausbruchsversuche aus der eigenen Misere antreten. Da werden die Ärzte ausgetrickst oder nochmal eine Spritztour mit dem Cabrio unternommen. Aber letztlich bleibt doch jeder in seinem Körper gefangen.

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„Zeilen ans Meer“ von Sarah Fischer

Die junge Münchnerin Lena fährt nach Australien zu einem Work and Travel Jahr. Am Ende des Jahres hinterlässt sie eine Flaschenpost mit Wünschen für ihre Zukunft. Die Flaschenpost wird vom joggenden Australier Sam gefunden, der Lena einen Brief schreibt. Was mit einer Brieffreundschaft beginnt, wird bald mehr.

Sarah Fischers Briefroman ist luftig und sommerlich, schnell und angenehm zu lesen. Große Überraschungen und sprachliche Kniffe habe ich keine gefunden. Wer auf der Suche nach harmloser Unterhaltung ist, kann sich aber hier in eine recht leichte Geschichte versenken. Und das ist ja auch nicht immer das Schlechteste.

„Wirbelsturm“ von Roland Burkart

Ein Badeunfall krempelt das Leben von Piedro komplett um. Durch einen Sprung in den See stößt er mit dem Kopf hart auf und bleibt danach Tetraplegiker. Ein Schicksal übrigens, das er mit seinem Autor teilt.

Die Geschichte Piedros ist vermutlich eine, die viele erzählen könnten- aber eben nicht so. Es geht um den Alltag im Rollstuhl, um die Gedanken und die Menschen, die ihn begleiten. Er hat natürlich mit seinem Leben zu kämpfen, er fragt sich, ob es nicht doch einen medizinischen Fortschritt, irgendeine Pille geben könnte, die ihm seine frühere Bewegungsfreiheit zurückgibt. Trotzdem bleibt eine große Leichtigkeit und Akzeptanz.

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„Die Stille meiner Worte“ von Ava Reed

Seit die Zwillingsschwester Izzy des Teenagers Hannah bei einem Autounfall gestorben ist, spricht sie nicht mehr. Die Einsamkeit und Trauer, aber auch Schuldgefühle haben sie überwältigt. Das einzige, was Hannah Halt gibt, sind Briefe, die sie Izzy schreibt und dann verbrennt. In einem Sommercamp lernt Hannah Levi kennen, der unbedingt mehr über das traurige Mädchen erfahren will und sie auch ohne Worte versteht.

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