Sein Vater ist David Wagner immer wie ein Riese vorgekommen. Nicht nur körperlich. Der kluge, gebildete Wagnerliebhaber, der seine beiden Frauen in den Tod begleitet hat, war präsent und kompetent. Auch wenn in den letzten Jahren das Verhältnis- auch wegen der schwierigen Stiefmutter- etwas eingetrübt war.
Wagner beschreibt leichtfüßig meist in Dialogen, wie es so ist, mit dem Vater, der sich durchaus immer wieder selbst darüber bewusst ist, dass er vieles vergisst. Die Besuche bei ihm sind meist von Zuneigung und Fröhlichkeit geprägt, der Vater ist wie früher charmant und zugänglich. Teils schwelgen Sohn und Vater in Erinnerungen an Menschen und Wohnorte. Das zunehmende Vergessen findet für den Vater aber ohne ersichtliche Qualen statt.
Dass der Vater vom Sorgenden zum Umsorgten wird, vollzieht sich hier nachdenklich, aber nicht dramatisch. Das Buch zeigt, wie Sohn und Vater die Dinge nehmen, wie sie sind, ohne groß zu pathologisieren. Ein Buch, das gut zu lesen ist, meisterlich geschrieben und nie langweilig und das Mut bei einem Thema macht, das sonst oft mit sehr viel Schwere behandelt wird. Eine neue, authentische Perspektive aus einer persönlichen Erfahrung- das ist doch schon ganz schön viel!
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