Eloise sitzt auf einer Parkbank und weiß nichts mehr: Nicht, wie sie heißt ist, woher sie kommt, wer ihre Freunde oder Familie sind, wo sie arbeitet oder wohnt. Was mit ihr passiert ist, dass es dazu kommen konnte, ist ebenfalls unklar. Eine Tasche mit ihrem Ausweis führen sie zu ihrer Pariser Wohnung und Katze und wie ein Detektiv erforscht sie die Zusammenhänge, die sie dort findet. Zudem führt sie ihre Fantasie zu allerlei Ideen, was ihr Leben sein hätte können.
Besonders interessant wird die Beschäftigung mit der Person, die Eloise häufig nicht als „ich“, sondern als „sie“ beschreibt für mich, wenn sie sich wundert: „Wirklich, das sind meine Freunde? Diese süßen Düfte mag ich? Dieser Typ hat mich fasziniert?“ Und daraus entsteht natürlich auch die Frage: „Wer will ich jetzt sein und welches Leben passt zu mir?“
Ich habe das Buch gespannt und schnell durchgelesen, einerseits um zu erfahren, wie es überhaupt zu diesem Gedächtnisverlust kam, aber andrerseits doch viel mehr um herauszufinden, wie sich Eloise in ihr Leben als „leeres Blatt“ einfindet. Mich hat es zum Denken gebracht darüber, dass man immer wieder fragen kann, was zum eigenen Leben gehört und wo man auch ganz ohne Gedächtnisverlust in eine andere Richtung gehen kann.
Die Zeichnungen sind eingängig, munter-bunt, das Buch hat eine große Leichtigkeit mit einigem Humor. Eloise findet sich ein in das, was ist. Allzu viele Worte macht es nicht und braucht es auch nicht.
„Wie ein leeres Blatt“ wurde 2014 für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert.
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