Dieses unglaublich komische Büchlein ist zu Zeiten der Coronakrise zu mir gekommen. Gerade also zu einer Zeit, wo auch die ansonsten weniger Wissenschaftsgläubigen jede Nachricht von Virologen und Ärzten genau zitieren können. Dass gerade dieser Wissenschaftsbetrieb, zu dem Virologen und Co. ja gehören, hier mit einem liebevollen, aber herrlich respektlosen Augenzwinkern bedacht wird, ist erfrischend, absolut gerechtfertigt und hätte kaum einen besseren Zeitpunkt des Erscheinens haben können- zumindest für den Leser.
Besonders amüsiert habe ich mich über die Glückwunsch und Beileidskarten, die Gauld designt hat und die den für ihn typischen Humor gut illustrieren:
Der wunderbare Autor Neil Gaiman trifft wie so häufig den Nagel auf den Kopf, wenn er sagt: „Tom Gauld ist immer hochkomisch, aber komisch auf eine Art, die dich schlauer macht.“ Auf jeder Seite sind so viele Hintersinnigkeiten, dass man immer länger verweilt. Die Einseiter spielen auf vieles an: Macken von Wissenschaftlern, Rahmenbedingungen der Forschung, teils absurde Gegenstände der Forschung. Hier werden Asteroiden und Flechten Persönlichkeiten, Zuneigung und Feindschaft zugeschrieben und jeder Nerd-Persönlichkeitszug der Wissenschaftler gefeiert. Aber auch das sehr verkürzte Verständnis der Außenwelt darüber, was Wissenschaftler tun, wird ordentlich aufs Korn genommen.
Der Zeichenstil ist klar und schlicht, es geht nicht so sehr um die Schönheit der Illustration, sondern um die Darstellung der Botschaft. Viel graphisches Brimborium würde eher stören, die Bilder illustrieren die Idee. Auch wenn man überall kleine Monster mit schrägem Blick finden kann und sich so sicher an den Bildern freut.
Gaulds einseitige Comics aus „Abteilung für irre Theorien“ sind zuerst in der Wissenschaftszeitschrift „New Scientist“ erschienen. Seine Strips, die sich mit anderen Themen wie z.B. der Literatur befassen, sind in The Guardian, The New York Times und dem New Yorker erschienen- Gauld hat also auch für Nicht-Wissenschaftsfans noch einiges zu bieten und ich bin sicher, dass es sich lohnt, auch da einen Blick reinzuwerfen. Das kann gar nicht schlecht sein nach dem, was er hier vorgelegt hat!
Edition Moderne, 24,80 Euro
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