Andrea Potzlers Vor-Allem-Bücher-Seite

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Tiere wie Du und ich

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Kolkraben, die täuschen, Vogelarten, die monogam leben und Eichhörnchen, die Verwandte adoptieren. Wer genau in die Natur vor unserer Nase schaut, der erlebt oft erstaunlich „menschliche“ Verhaltensweisen der Wildtiere. Besonders gut im Beobachten und dann locker, aber doch fundiert darüber Schreiben ist der Förster Peter Wohlleben, der mit dem Buch  „Das Seelenleben der Tiere“ 2016 wieder einen Bestseller vorgelegt hat. So richtig bekannt wurde Wohlleben mit seinem Buch „Das geheime Leben der Bäume“.

Ich kann „Das Seelenleben der Tiere“ kaum aus der Hand legen, zu süffig sind die kleinen Kapitel. Und was da so locker daherkommt, scheint im Grunde ein Appell zu sein, dass wir Menschen unser Mitgefühl ausbauen und die Tiere nicht nur als Fleischlieferant sehen. Kein Wort der direkten Aufforderung habe ich gefunden, das hat Wohlleben nicht nötig. Er zeigt uns seine Beobachtungen und teilt uns die Erkenntnisse seiner Lektüre der Forschung zum Verhalten der Tiere mit. Schlüsse kann dann jeder selber ziehen.  Tierliebhabern und solchen, die es werden könnten, kann ich das Buch sehr empfehlen.

Kinderlosigkeit fürs Klima

Auf Sciencemag.org findet sich folgende Graphik:

 

Und dazu gibt es einen Spiegel online Artikel.

Die neuere Forschung will demnach herausgefunden haben, dass das Nichthaben eines Kindes eine beträchtliche Menge an CO2 einsparen soll.  Das schlägt laut der Studie von Seth Wynes und Kimberly Nicholas andere Umweltaktionen wie das Nichtbesitzen eines Autos und das Vermeiden von Flügen oder gar das Recyclen bei weitem.

Die Werte sind natürlich Durschnittswerte. Der Durchschnittsmensch produziert eine bestimmte Anzahl Emissionen, genauso wie der Durchschnittsautobesitzer durch sein Vehikel einen Durchschnittswert produziert. Dass es genau diesen Menschen nicht oder höchstens rein zufällig hie und da gibt, versteht sich von selbst.

Auf die Studie hin wurden laut Spiegel online Stimmen laut, zum Beispiel von einem Geobiologen, der meint, dass es zynisch sei, so etwas zu veröffentlichen. Ich glaube „zynisch“ heißt in diesem Zusammenhang, man solle auf keinen Fall solche Zahlen veröffentlichen. Das verstehe ich nicht. Unser Leben besteht die ganze Zeit aus Abwägungen. Warum sollte man nicht auch abwägen dürfen, ob man (unter anderem) aus Klimagründen auf Kinder verzichtet? Und warum darf die Allgemeinheit nicht darüber informiert werden? Eigene Schlüsse ziehen kann ja dann immer noch jeder selbst. Und Interpretationsspielraum und damit Platz für Philosophie und Ethik gibt es auch noch genug.

Nun kommt es freilich darauf an, wie jeder Mensch lebt- jeder Einzelne kann sich ja entscheiden, klima- und umweltfreundlicher zu leben oder eben nicht. Und so könnte ein Kind zum Vorbildklimaschützer werden. Zudem ist es sicher ausgesprochen selten der Fall, dass jemand gänzlich auf Kinder verzichtet, nur weil er dem Klima einen Gefallen tun will.  Vermutlich hat man einen starken Kinderwunsch und lässt sich dann davon auch nicht beirren.  Wenn nicht, kann es jedoch ein weiterer guter Grund sein, sollte man sich in der Lage befinden, befragt zu werden, wann  denn nun endlich der Nachwuchs ansteht oder warum man keinen habe. Oder man entscheidet sich für ein Kind und nicht für mehrere. Ich finde weder die Würde des Menschen angetastet noch andere schrecklich unmoralische Elemente in der bloßen Studie und bin froh, dass Forschung auch solche Fragen behandeln darf.

 

 

 

 

Plastic Germany

Ich habe heute knapp drei Stunden damit zugebracht, Filme anzuschauen. Das scheint so der Schnitt der meisten Menschen am Tag zu sein. Ich bin ganz gerädert. (Wie hält man das nur aus?) Meine Plattheit kann aber auch am Thema liegen.

Ich möchte rausfinden, warum das Plastik eigentlich so böse sein soll wie man es immer wieder rumoren hört. Klar, da gibt es die Bilder, die mich schier oder tatsächlich zum Heulen bringen mit Schildkröten, die Plastikstrohhalme in der Nase haben und Robben, um deren Hals Plastikringe festgezurrt sind. Aber ins Meer muss das Zeug doch erstmal kommen. Und wenn ich meine Paprikaverpackung in meinen gelben Sack werfe, so sollte sie doch wahrlich nicht im Meer landen. Soviel Vertrauen habe ich  in meinen hiesigen Abfallzweckverband. Und ich glaube, mir würde sofort irgendwas abfallen, sollte ich Müll einfach in die Landschaft schmeissen.

Bildergebnis für www.plastic-planet.de jahr

Was sind neben der Meeresverschmutzung die anderen Probleme? Richtig interessant erläutert das der Film Plastic Planet aus dem Jahr 2009. Werner Boote hat sich aufgemacht, zu erforschen was hinter dem Zauberzeug steckt, für das sein Großvater so geschwärmt hat. 1907 als Bakelit auf den Markt gebracht, wurde es immer besser. Plastik ist  sehr flexibel, leicht, formstabil, wenn man es braucht, in vielen tollen Farben zu haben. Und wir sind total abhängig davon. Ich tippe auf Plastik, ich kaue einen Plastikkaugummi nebenher und habe eine Plastikuhr am Arm.

Eines der Hauptprobleme ist, dass wir häufig nicht genau wissen, was nun in unserem Plastik ist, das wir da so glücklich als neues Gadget oder als Joghurtbecher heimtragen. So ganz genau lässt sich das oft kaum feststellen und die Hersteller sind nicht gerade erpicht darauf, sich in die Karten schauen zu lassen, zeigt der Film. So kann es sein, dass das Plastik unser Erbgut ruiniert und die Krebsraten nach oben schnellen lässt. Boote hat dafür 700 Studien zusammengetragen, zehn Studien verzeichneten, dass das alles Humbug und Plastik ungefährlich sei.  Die zehn waren natürlich industriegesponsert.

Einen weiteren Film zum Thema Plastikmüll hat 3sat am 29.6. gezeigt: Müllmeister Deutschland . Der Film ist voller interessanter Fakten, z.B. darüber, dass wir es vom Recyclingmeister Deutschland zu Müllmeister gebracht haben. Vor lauter glücklichem Glauben an unser tolles Recyclingsystem ist die Müllvermeidung in den Hintergrund geraten. Ein großer Fehler. Recycling funktioniert bei Glas und Papier gut, bei Plastik aber kaum. 1995 hat jeder von uns 19 kg Plastik pro Jahr weggeschmissen, heute sind es 39 kg.

Ganz schön schwierig bis unmöglich ist es jedenfalls, das Zeug zu vermeiden. Eine Familie hat das einen Monat versucht und der NDR hat eine Doku draus gemacht. Schon an der Käsetheke des Supermarkts scheitern sie dann genauso wie ich: Käse gibt es nur in Plastikfolien, da kann man noch so schöne eigene Behälter dabei haben. Allerdings haben Urinproben ergeben, dass sie nach dem Monat weit weniger Plastik in sich hatten als vorher. Wie auch immer man das genau feststellt. Der Vater meinte, das sei doch auch ermutigend, es lohne sich also, das Zeug zu vermeiden.

Das alles gesagt habend: Es gibt natürlich hervorragende Verwendungsweisen für Plastik. Prothesen aus „Hochleistungskunststoff“ und Bauteile in einigen Maschinen. Problematisch ist vor allem das Plastik, das erst sehr weit reist, um dann bei uns einen Tag oder weniger als Verpackung oder Becher zu dienen und dann achtlos weggeworfen wird. Da würde einfach mehr Bewusstsein und eine eigene Tasche helfen.

Über die positiven Effekte des Tütenverbots in Ruanda berichtet die 3sat Doku „Müllmeister Deutschland“ ebenfalls: Die Straßen sehen sehr, sehr viel besser aus!

Mein Fazit: Weiterhin so gut es geht Plastikverpackungen vermeiden- die meisten sind sowieso vollständig unnötig. Außerdem auf plastikfreie Produkte umsteigen, wenn es geht. Auch da muss man gut überlegen, wie die Ökobilanz anderer Dinge ist. Wenn sich aber was ersatzlos vermeiden lässt (wie der eingeschweißte Ingwer), dann ist das in jedem Falle gut.

Ich kaufe keine Plastikdosen mehr, sondern solche aus Glas mit Plastikdeckel – nobody’s perfect. Ich nehme keine Tüten und offenes Obst und Gemüse, wo es nur geht, am liebsten vom Markt. Vermutlich hilft es auch, wenn man die Verpackung direkt im Laden lässt. Wenn das jeder macht, überdenken die Läden womöglich ihre Verpackungskultur. Jeden Tag ein bisschen besser. Ohne Plastik sehe ich es zumindest jetzt für mich noch nicht. Und einen Trost gibts für die Landeier. Die sollen nämlich im Schnitt nur ein Viertel des Mülls eines Städters verursachen!

 

 

Haus und Leben entrümpeln

Irgendwann während der Studienzeit kam ich drauf, was Muttern und Vater schon immer gepredigt haben: Kind räum auf! Mein Zimmer wurde voll und voller und irgendwie wuchs mir all das Zeug irgendwann buchstäblich über den Kopf. So räumte ich auf, mistete aus und stellte fest, dass ich von Vielem zu viel hatte.  Solche Dinge werden mir in Schüben klar und meine Art zu konsumieren ändert sich nach Polt eher zizerlweise, also Schritt für Schritt und manchmal auch mit Rückschritt.

Dass das Entrümpeln meinen Bestrebungen für ein ökobewussteres Leben Vorschub geben sollte, war mir vorher nicht so klar. Jedenfalls bin ich nun schon das dritte Mal bei Alexandra Graßlers Fastenchallenge dabei gewesen. Die Idee ist einfach: In der Fastenzeit schickt sie den Teilnehmern täglich eine Mail, in welchem Bereich sie heute ausmisten könnten. Das sind ganz kleine, für jeden bewältigbare Aufgaben, an denen man für zehn Minuten dranbleibt. Wenn man dann weiter Lust hat, kann man ja auch weiter rümpeln. Seine Erfolge kann man in einer geheimen Facebookgruppe dokumentieren und so Unterstützung von anderen erhalten, die mitrümpeln.

So habe ich wirklich ein ganzes großes Haus auf den Kopf gestellt- mit vielen Dingen, die mir nicht gehörten und die hier schon lange lagerten. Das hat mir ein Umdenken in vielen Bereichen gebracht. Mir ist jetzt klar, wie viele Dinge ich besitze und vor allem bei der Kleidung ist mir recht bewusst, dass ich wirklich genug habe und nicht noch mehr anhäufen muss. Viele meiner Dinge sind nun an einem Platz, wo ich oder jemand anders sie noch mehr zu schätzen weiß und ich habe mir überlegt, wie ich sie mehr nutzen und praktischer aufbewahren kann. Und ich überlege mir genauer, was ich nun in mein Leben lasse und achte immer mehr auf Qualität, die ein Stück länger hält und sich auch reparieren lässt.

Ich vermute schwer, dass Alexandra auch im nächsten Jahr wieder die Challenge anbieten wird. Vielleicht hat ja der ein oder andere Lust, dabei zu sein. Hier ist der Link:

Fasten Challenge 2017

Natürlich kann man auch einfach selbst zupacken. Schritt für Schritt durchs Haus gehen, den Wecker stellen und dann einen kleinen sportlichen Wettkampf mit sich selbst starten. Macht sogar Spaß und am Ende bin ich jedenfalls immer sehr glücklich, was ich auch in kurzer Zeit schaffen kann.

Ein weiteres Hilfsmittel kann der Tageskalender von Rita Pohle sein:

Weg damit! 2018 Textabreißkalender

Hier gibts nicht nur Anregungen, was man an materiellem Besitz entrümpeln kann, sondern auch, welche Einstellungen, Ämter, Kontakte einem vielleicht nicht mehr gut tun. Manches trifft es gut auf den Punkt, andere Tagesblätter werfe ich einfach weg. Macht aber auch nichts. Regelmäßige Anregungen tun mir jedenfalls gut. Für zehn Euro bei Random House.

Wer jetzt sofort den großen Rümpelrappel kriegt, kann sich auch von einer Art Rümpelklassiker auf die Beine helfen lassen:

Hier sind einige interessante Gedanken drin, die mir das Rümpeln vor über zehn Jahren näher gebracht haben. Allerdings gibt es auch einige Dinge, die mir persönlich weit zu esoterisch sind. Räume frei klatschen und den Darm reinigen und alles im Sinne von Feng Shui unterteilen ist nun das meine nicht. Aber als Einstiegsmotivation hat sie mir jedenfalls geholfen. Das Taschenbuch gibts für 10 Euro bei Rowohlt.

Einen hab ich noch:

Wer sich schon mit anderen Rümpelbüchern beschäftigt hat, findet hier womöglich nicht rasend viel Neues. Aber eins hat Marie Kondo schon drauf: T-Shirts falten. Klingt albern, hilft aber meinem Kleiderschrank sehr auf. Seit ich meine Shirts falte und dann dann nicht übereinander lege, sondern in Schubladen in den Schrank stelle (jawoll, ganz recht), habe ich viel mehr Übersicht und suche und wurschtle nicht mehr herum.  Wie sie das macht, zeigt sie auf YouTube.  Und wenn ich gerade im Rümpelmodus bin (typischerweise besonders einmal im Jahr zu Alexandras Challenge), dann mag ich manchmal ein paar Seiten als Extramotivation lesen. Dafür sind die Bücher hilfreich.

Das Taschenbuch von Marie Kondo für ebenfalls zehn Euro gibts hier.

 

 

 

 

 

Lösungen mit Herz und Hirn

 

Dokus über Umweltprobleme gibt es mittlerweile mehr als jemand mit einem im Ansatz vorhandenen ökologischen Gewissen ertragen kann:  Die Meere vermüllen, die Erde heizt sich auf, die Böden sind vergiftet und die Arten sterben aus, dass man täglich Verluste beklagen kann.

Mit solchen Themen haben sich auch Cyril Dion und Melanie Laurent auseinander gesetzt. Allerdings haben sie sich auf die Suche nach Lösungen gemacht und nicht vor allem die Probleme aufgezeigt. Sie sind um die Welt gereist (jawoll, in klimaschädlichen Flugzeugen) und haben Kommunen porträtiert, die ihre eigenen ökologischen Wege finden. Von der lokalen Währung zur anderen Landwirtschaft im Sinne der Permakultur, von Städten, in denen das Fahrrad viel wichtiger ist als das Auto zum Urban Gardening und zum Recycling im ganz großen Maßstab.

Die Botschaft ist, dass es nicht die eine große Lösung gibt, dass es aber viele kleine Ansätze gibt, um das Leben auf der Erde auch weiterhin lebenswert oder vielleicht sogar möglich zu machen. Man muss eben da anfangen, wo man gerade ist.

Da sind fröhliche Menschen mit vielen Ideen, die was anpacken und denen ich gerne zugesehen habe. Freilich stellt sich immer die Frage, ob viele Ansätze nicht naiv sind und dann doch nicht funktionieren, wenn man sie genauer anschaut. Aber für mich bleibt immer wieder hängen: Es kommt darauf an, es zu versuchen. Es kommt darauf an, nicht einfach nur alles so mitzumachen, weil man es eben so macht und immer so gemacht hat. Ausprobieren mit Herz und Hirn, das wird es letztlich sein, das uns weiterbringt. Und dafür liefert der Film einen schönen Beitrag.

Der Link zum 2016 erschienen Film, Hintergrundinfos und der Trailer sind hier.

 

 

 

 

Der Flieger fliegt auch ohne Dich!

Wegen eines „Umschnacklers“, also eines Bänderanrisses im linken Sprunggelenk, den ich mir durch eine zu stürmische Verabschiedung gleich am Abfahrtsbahnhof zugezogen habe, wurde das nun nix mit dem Bergwaldprojekt im Hunsrück.

Dafür sitze ich nun daheim, lege meinen Fuß hoch und kühl und kann wunderbar für meinen Blog texten.

Der Flieger fliegt doch auch ohne Dich!

Eine Frage, mit der ich immer wieder konfrontiert werde ist die, dass es für die CO2-Bilanz doch nun keinen nennenswerten Unterschied macht, ob man fliegt oder nicht. Schließlich fliege das Flugzeug doch sowieso. Und mein bisschen Gewicht samt Gepäck ist doch nicht entscheidend.

Fliegen unterliegt den Gesetzen von Angebot und Nachfrage, wie fast alles in unserer Gesellschaft. Wollen viele Menschen fliegen, so fliegen auch viele Flugzeuge. In ein Flugzeug fasst eine bestimmte Personenzahl, sagen wir einfach mal 100 Menschen. Wenn tatsächlich 100 Menschen den Flug gebucht haben, so wird das Flugzeug genau voll. Wenn nur 99 oder wenig mitfliegen, wird es trotzdem fliegen und damit hätte man mit obiger Behauptung Recht, dass der Schaden, der durch mich entsteht vernachlässigbar ist. Melden sich aber 101 Menschen zum Flug, so kommt die Fluggesellschaft in eine gewisse Bedrängnis: Soll sie eine weitere Maschine fliegen lassen? Eine größere? Soll sie in Zukunft mehr Flüge anbieten? Die meisten dieser Vorschläge werden umgesetzt werden. Und da Fluggesellschaften zufriedene Kunden wollen, wird es auch auf Dauer mehr Flugzeuge geben. So kann es sein, dass ich als Einzelperson einen Riesenunterschied mache, weil genau ich es war, für die ein weiteres Flugzeug eingesetzt wurde.

Ein weiteres, psychologisches Argument: Wenn viele Menschen einen kleinen Beitrag liefern, ändert sich was. Auch wenn diese kleinen Beiträge für sich nicht ins Gewicht zu fallen scheinen, so summieren sich Dinge auf. Wenn viele Leute sagen: Ich fliege nicht mehr! Dann ändert sich was. Es müssen weniger Flugzeuge fliegen. Zudem vertreten sie eine Position und machen nicht einfach mit, weil es ja alle tun. Das braucht aber Mut. Unter anderem den mit Zweifeln klar zu kommen, die z.B. besagen: Was soll ich denn mit meiner unbeholfenen Stimme und meinem Winzbeitrag?!

An der eigenen Nase gepackt

Nun bin ich selbst in meinem Leben schon weit geflogen und mir ist klar, dass man mir das auch vorwerfen kann. Moralisch korrekt war das sicher nicht und am besten wäre wohl, man würde das Fliegen bleiben lassen. Eine weitere Option ist die, z.B. über Atmosfair , Myclimate oder The Compensators  den eigenen Flug zu kompensieren. Ich mag jetzt nicht für eine spezielle Seite Werbung machen, sondern allgemein das Prinzip erwähnen. Wenn ich CO2-Emissionen produziere, so sorgen solche Unternehmen an anderer Stelle dafür, dass Emissionen eingespart werden. Solche Projekte können unter anderem sein, dass Leute in Lesotho in ihren Häusern rauchfreie Öfen bekommen und so CO2 einsparen. Oder es werden Wälder gepflanzt, die CO2 aufnehmen. Was ich ausgebe, wird an anderer Stelle eingespart und somit reduziert sich meine CO2-Bilanz auf null.

Moralisch ideal, aber nicht einforderbar wäre freilich, dass ich für solche Aktionen wie die von Atmosfair Geld ausgebe, ohne selbst erst Emissionen durch meinen Flug oder andere Dinge produziert zu haben. Das ist aber eher eine Forderung derart, dass ich mein ganzes Geld für wohltätige Zwecke und auf keinen Fall für mein eigenes Vergnügen ausgeben sollte. Da kommen wir schon wieder in eine ganz andere Frage, nämlich die, wieviel man von einem Menschen an Opfer verlangen kann. Mir ging es aber doch recht konkret um das Fliegen.

Für mich habe ich entschieden, dass ich manchmal wirklich dringend irgendwo hin will, fremde Länder, Kulturen und Menschen erleben will. Das gönne ich mir ab und an. Ich zahle dafür Kompensation und ich vermeide Kurzstreckenflüge, die in ihrer Klimabilanz sehr schlecht dastehen und aus meiner Sicht besonders unnötig sind, kann man doch häufig mit dem Zug komfortabler reisen.

 

 

 

 

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