Was für eine Wahl: Wenn man einen retten könnte, den Freund, die beste Freundin oder den Bruder, wer wäre es? Vor diese Wahl sieht sich die fast achtzehnjährige Lake gestellt. Der Bruder ist querschnittsgelähmt, die Freunde sind bei einem Autounfall ums Leben gekommen. Sie kann aber einem von ihnen neues Leben einhauchen zu ihrem achtzehnten Geburtstag- Wissenschaft und das Gesetz erlauben das in diesem erstaunlichen Roman.

Natürlich ist eine solche Entscheidung unglaublich schwierig: Druck bekommt Lake von verschiedenen Seiten: vor allem Eltern tun sehr viel für das Weiterleben der eigenen Kinder. Wer Gott spielen kann, der hat eben auch viel Verantwortung – eine Verantwortung, die für Lake zur Qual wird.

In diesem Buch geht es auch darum, was der Einzelne für sich gerne möchte, wie sehr sich auch Lake von den eigenen Eltern und denen der Freunde beeinflussen lassen mag und mit welcher Entscheidung sie selbst am besten leben kann.

Ich habe das fast vierhundert Seiten lange Buch in knapp zwei Tagen ausgelesen. Es treibt in kurzen Kapiteln, die teils Rückblicke auf das Leben vor dem Autounfall sind, die Handlung voran und ich wollte natürlich wissen, wie sich Lake entscheidet.

Aber noch viel interessanter ist letztlich die Frage, der man gar nicht aus kann: Wie würde ich mich selbst entscheiden? Würde ich jemanden wieder zum Leben erwecken und wenn ja, wen? Was machen solche Möglichkeiten aus einer Gesellschaft und dem Einzelnen? Um all das gut zu beleuchten, führt die Autorin auch andere Figuren ein: Wiederbelebte und solche, die andere wiederbelebt haben. Auch Todesparties gibt es, wo sich Leute das Leben nehmen, um dann die Wiederauferstehung feiern zu können.

Wieder mal ein spannendes, gut geschriebenes Buch aus dem „All Age“ Bereich, das existentielle Fragen anpackt und seine Leser nicht schont.

Thienemann, 17 Euro