Ein einsamer Landsitz, umgeben von einem herrlichen Garten und mittendrin ein altes Haus, eher Schloss, in dem es spuken soll. Clara, die an der Wissenschaft orientierte junge Ich-Erzählerin mit Glasknochenkrankheit, lässt sich von so etwas nicht beeindrucken und wird engagiert, um das Gewächshaus zum schönsten weit und breit zu machen. Doch sie wird sich immer weniger mit den Pflanzen und immer mehr mit den Menschen, dem Klatsch und der Vergangenheit des Anwesens beschäftigen. Dass sie dabei ihrer eigenen Vergangenheit auf die Spur kommt, macht die Sache umso spannender.
Dieses Buch wurde mir von einem herrlichen kleinen Buchladen in Schwerin empfohlen: Ein guter Tag. Ich wäre selbst vermutlich nicht auf die Idee gekommen, von Geistern und romantischen Landsitzen zu lesen. Aber gute Buchhändler schaffen es eben, einem ein Buch schmackhaft zu machen, zu dem man von selbst nicht gegriffen hätte.
Zu Beginn findet man sich gut in die Story, dann wurde es mir etwas blumig, lang, nebulös und ich war nicht sicher, ob ich wirklich weiterlesen wollte. Doch es lohnt sich und zum Weglegen war es auch zu spannend! Es gibt so einige überraschende Wendungen, die alles letztlich plausibel machen.
Die letzten, großen Erkenntnisse mag man vielleicht aus diesem Buch nicht ziehen, aber es ist flüssig geschrieben und die geschickt ausgelegten Fäden locken zur weiteren Erforschung wie bei einem Krimi. Alles ist letztlich sehr stimmungsvoll durch die Bilder des englischen Landsitzes kurz vor dem ersten Weltkrieg und auch die Figuren sind plastisch- eckig und vielschichtig. Gute Unterhaltung!
Insel, 22 Euro
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