Tini hat ihren Sohn verloren. Eben schien noch alles gut und dann erfährt sie, dass sie ihn tot zur Welt wird bringen müssen. Auf einmal ist alles anders. Die Vorfreude auf Lasse verwandelt sich in grenzenlose Trauer, das ganze Leben bricht auf einmal zusammen. An Tinis Seite ist ihr Mann, Fritzemann genannt. Er stützt und leidet mit. Aber nicht alle sind so verständnisvoll- Eltern und Schwester machen alles nur noch schlimmer mit Vorwürfen, Unverständnis und Desinteresse. So entrollt sich die Geschichte Tinis von der Geburt über die Zeit danach zu ein klein wenig Zurückfinden ins Leben.

In Tina Brenneisens autobiographischer Graphic Novel verarbeitet die Comiczeichnerin und Karikaturistin den Verlust ihres Sohnes in großer Offenheit. Ihre Figuren zeichnet sie mit feinem Strich, ein wenig zerrissen, nicht beschönigend und rund. Da ist einfach vor allem Schmerz und ein langer Verarbeitungsprozess. Genau das setzt sie zeichnerisch und in Worten treffend um. Blutrot und verzweifelt ist mancher Traum und dementsprechend manches Bild.

Fasziniert hat mich mich die Offenheit der Autorin: weder sie selbst noch die Familie oder die Ärztin werden hier geschont. Man kann sehr mitfühlen, mitweinen, aber sich manchmal auch ein wenig über den Humor freuen und schmunzeln bei diesem wundervollen Buch.

Am Rande: Besonders gefallen hat mir die Leuchtschrift vorne auf dem Einband, die eben ein wenig Licht neben meinem Bett in der Nacht gemacht hat.

edition moderne, 29 Euro