Die Rahmenhandlung ist schnell erzählt: eine Frau, die in einem Büro arbeitet, ist einigermaßen einsam und unglücklich. Im Laufe des Romans verbessert sich ihre Situation. Aber halt. Das ist es natürlich nicht, warum mich das Buch Hitze und Chaos einer vierstündigen Bahnfahrt hat vergessen lassen. Eleanor ist mit all ihren besonderen Verhaltensweisen schräg und knurrig wie Ove in „Ein Mann namens Ove“. Und genauso wie in diesem Roman auch, zeigt sich langsam, was dazu geführt hat, dass sie ist, wer sie ist. Das habe ich gespannt verfolgt und dabei immer mehr ihre geradlinige, unangepasste Art zu schätzen gelernt.
Insofern bin ich den Menschen ihres Umfelds gefolgt, die ebenfalls immer mehr zu ihr durchdringen, die über ihre Besonderheiten nicht nur hinwegsehen, sondern das Liebenswerte in Eleanor sehen und so dazu beitragen, dass sie sich den Problemen stellen kann, die ihr das Leben vor die Füße geworfen hat.
Im Anhang des Buches beschreibt die Autorin, dass sie diesen Erstling geschrieben hat, um gerade auf die Einsamkeit jüngerer Menschen aufmerksam zu machen. Geglückt!
So zeigt sich wieder: Es ist oft nicht die spektakuläre Handlung, die mich bei der Stange hält, sondern es ist die Entwicklung einer Figur und die Darstellung in guter Sprache. Nach einigen Büchern der letzten Zeit, die mir entweder zu banal oder zu intellektuell abgedreht waren, war Eleanor ideal, um mal wieder ganz in ein anderes, fiktives Leben einzutauchen. Ich kann das Buch allen empfehlen, die besondere Figuren und Lebensbetrachtungen mögen.
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