Manchmal gehe ich trotz meiner Regalmeter ungelesener Bücher in den Buchladen auf der Suche nach „dem Buch“. Das ist eines, das mich gerade anspringt, das mir schon von außen verspricht, jetzt genau das richtige zu sein. Hier ist es mir so ergangen. Ich alter Coverjunkie.

Kam dann die große Enttäuschung? Nein, gar nicht. „Miracle Creek“ ist spannend und es beleuchtet eine Geschichte von vielen Seiten. Ein Brand ist ausgebrochen in einer Hütte, die dazu da war, Menschen mit verschiedenen Leiden reinen Sauerstoff zu verabreichen. Dabei werden Menschen schwer verletzt und sogar getötet.

Dass es Brandstiftung war, wird recht bald klar. Wer war es? Wer will hier was vertuschen und woher kommen all diese Geheimnisse?

Das Buch spielt sich anhand der Gerichtsverhandlung ab gegen die Hauptverdächtige Elizabeth, Mutter eines beim Brand gestorbenen autistischen Jungen. Wollte sie ein leichteres Leben? Hat sie deswegen den Brand ausgelöst?

Und was ist mit dem Arzt, der verletzt aus der Sauerstoffhütte tritt? Wie steckt er in der Sache? Und die koreanischen Betreiber und deren Tochter- welches Interesse könnten sie daran haben, ihr eigenes Unternehmen zu zerstören?

Mir hat gefallen, dass das Buch die einzelnen Charaktere vielschichtig beleuchtet. Da gibt es viele widerstreitende Elemente: Das Leben mit einem behinderten Kind ist eine große Herausforderung. Von Korea in die USA zu ziehen und ein neues Leben aufzubauen bedeutet viel Anpassung und Fremdheit. Der Umgang mit einer komplizierten Partnerschaft und der Unfruchtbarkeit ist eine Belastung.

So kommen Kapitel für Kapitel weitere Themen und neue Einblicke für den Leser, so dass das Buch auch weit über seine spannende Rahmenhandlung gut für mich funktioniert hat.

Hanser, 22 Euro